Mittwoch, 30. Mai 2018

zur pflege und haltung von normaten in der betreuung 1


Let’s face it: In der betreuung von behinderten arbeiten vor allem normaten. Menschen mit einer klaren vorstellung davon, was normal ist – nämlich sie. 

Diese vorstellung ist so glasklar, dass sie zerbräche – und mit ihr ihr gesamtes ego – wenn sie das konzept nicht konstant in uns idioten hineindrängen könnten. Der abstand zu uns und ihre anstrengungen, uns zu normatisieren, halten ihre fragile welt zusammen. 

Da es nun im behindertenbereich oft personalmangel gibt und diese speziellen betreuungsnormaten in der ungeschützten aussenwelt verloren wären, müssen wir sie gut pflegen. In unserem post nächste woche geben wir allen anderen interessierten idioten unter euch einige tipps zur richtigen artgerechten haltung von betreuungsnormaten.

1 Kommentar:

  1. Hallo Sprachvirus, ich musste sehr lachen über die Definition des Betreuernormatens, fühle mich teils ertappt teils missverstanden.
    Ich bin gerade aber auch ein bisschen süchtig nach eurem Blog, weil er mir den totalen Perspektivwechsel ermöglicht!Das ist so befremdlich, schön, erhellend, auch wenn ich mir nicht einbilde alles zu verstehen.
    Ich bin neu in der Betreuerrolle und muss sagen, dass ein für mich zentrales Thema immer wieder das o.g. ist, nämlich meine "Aufgabe", Menschen dahingehend zu begleiten sich möglichst "normal" einzufügen in ein Gesellschaftskonstrukt, das ich per se alles andere als normal finde.Ich für meinen Teil gehe nicht davon aus normaler zu sein als jeder andere Freak auf der Welt, in meiner Arbeit finde ich eher mich selbst manchmal sehr behindert im wahrsten Wortsinn, nämlich eingeschränkt in meiner Wahrnehmung (ich denke jeder Mensch ist das, dich und mich eingeschlossen). Das ist alles manchmal so ein Hirnfick, etwas dass sich meiner Logik komplett entzieht und ich fühle mich oft hilflos und habe das Gefühl, einen Job zu machen, der das, was ich eigentlich ändern möchte erst produziert - nämlich das Gegenteil von Inklusion, Selbstverständnis, Akzeptanz, Miteinander.Ich kann dir nur sagen, dass das, was mich bereichert nicht das Schulterklopfen ist, das ist eher fast ekelerregend und beschämend, sondern das persönliche Gefühl in der Wohngruppe so sein zu dürfen wie ich bin, viel mehr ein Teil von Allem, einem kleinen Kreis von Idioten sein zu dürfen die darum wissen und einen Scheiß darauf geben.Ich verabscheue das Wort normal, fühle ich mich doch nie entsprechend, wohl aber weiß ich dass ich genau dort einsortiert werde.Narrenfreiheit ist auch eine Freiheit, möglicherweise eine beengte, nicht beengter allerdings auch als die Schublade normal.
    Verzeih meinen langen Text, ich fühlte mich eingeladen in Kontakt zu treten :) Ich bin sehr fasziniert über deine Art zu beschreiben und finde deine Beobachtungen sehr klar, wahr und erhellend. Herzliche Grüße!

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