Mittwoch, 28. Dezember 2016

Peter Schneiders Antwort, Teil 2


Heute beantwortet Peter Schneider die Frage der Idiotenspeaker, die er letzte Woche in seiner Kolumne im Tagi bereits beantwortet hat (siehe Post vom 21.12.), sozusagen noch einmal ('Rücksicht nehmen auf Beeinträchtigte, Teil 2'). Diesmal ohne Ironie, da diese ja letzte Woche für Missverständnisse sorgte. Zusatzarbeit für einen barrierefreien Zugang zur beabsichtigten Bedeutung. 
i.V. Redaktionsassistenz

Mittwoch, 21. Dezember 2016

Ironie ist glücksache in den medien

Wir haben peter schneider für seine kolumne vor kurzem eine frage geschickt, die er heute im tagi beantwortet hat (idioten im heim) . Hier nun unsere Reaktion darauf: 

Lieber herr schneider
Mit ironie und sarkasmus als stilmittel zu agieren, wenn es um sowas ernsthaftes wie behinderte geht, ist erfrischend aber riskant. Nicht mal die eigene redaktion versteht einen oder traut einem zu, bei diesem thema ironie zu wagen. Vor lauter falsch verstandener politischer korrektheit streicht sie den titel ‘als idiot im heim’ und setzt ‘rücksicht nehmen bla bla’, als wäre das ernsthaft, worum es geht. Und der knackige schlussatz wird auch gleich weggestrichen (‘beggars can’t be choosers’). Er würde ja doch bettler mit behinderten gleichsetzen (oder umgekehrt? 😉).

Natürlich wird so der sarkasmus etwas verwedelt, aber wenn sich in den kommentaren jetzt schon die vertreter der hochfunktionalen behinderten in reflexhafter verteidigungs- und abgrenzbewegung über eine abwertende haltung des autors beschweren, weil er sie scheinbar mit ‘schwer kognitiv beeinträchtigten’ behinderten assoziiert, was wäre erst los, wenn da idioten und bettler rumliefen im text. Die ‘kognitiv schwer beeinträchtigten’ fragesteller bezeichnen sich zwar selbst als idioten. Aber was wissen die schon. 

Selbst wenn sie was wissen. Sie in ihren heimen auf umständliche art was sagen zu lassen, wäre ein unzumutbarer und politisch unkorrekter sonderzug. Oder war da jetzt nicht noch was mit ironie? Wir wünschen uns mehr sichtbare idioten wie uns in den medien. Danke für ihre ironie, herr schneider. Das ist wertschätzung.

Peter Schneiders Antwort auf unsere Frage heute im Tagi

Peter Schneider beantwortet in seiner heutigen Kolumne im Tagi eine Frage der Idiotenspeaker (Link zur Kolumne: http://www.tagesanzeiger.ch/leben/gesellschaft/wie-viel-ruecksicht-nehmen-auf-heiminsassen/story/15977500). Die Redaktion trifft sich heute Nachmittag und wird dann in einem Post auf Schneiders Antwort reagieren. Verfolgen Sie die spannende Diskussion gerne mit. 
i.V. Redaktionsassistenz

Mittwoch, 14. Dezember 2016

weihnachten und so (von 'el hombre')



Ich freue mich auf weihnachten zu hause in der familie. Da gibt es gutes essen und gute musik. Sehr viel liebe ist da für mich in der stube. Ich kann auch interessanten gesprächen lauschen unter freunden. Ich bin da nicht behindert und werde auch nicht so behandelt.

Das ist sonst nirgends so. auch wenn die betreuung im atelier sich mühe gibt. Allein die tatsache der situation und ihrer rolle macht mich zum behinderten. In ihrer ausbildung lernen sie über behinderte. Sie arbeiten mit behinderten. Das ist ihr beruf, das haben sie gewählt. Und so sehen sie mich. Und ich mich auch, wenn ich dort bin. 

Die ausnahme ist der idiotenspeak. Hier gibt es keine betreuer oder therapeuten und auch keine ignoranten normaten. Hier bin ich nicht behindert. Wie weihnachten zu hause, einfach ohne das essen.

Mittwoch, 7. Dezember 2016

schiene, üben, hilfe (von 'der Biologe')

Liebe blogleser 
Ich übe gerade mit meiner schiene. Gerade in diesem moment, wo ich das schreibe. Heute geht es gut. Ich kann meinen arm recht gut steuern zu den kleinen buchstabenfeldern und kann ihn auch meist selbst halten. Auch die koordination mit dem blick klappt oft, zumindest mit ansage. 

Aber das ist nicht immer so, und ich frage mich immer wieder, wovon es abhängt. Ich merke, dass üben zwar wichtig, aber nur ein faktor ist. Fast entscheidender ist der fokus des helfers darauf, dass mein problem in der ausführung ist und nicht beim intellekt. So passen die hilfestellungen und die hartnäckigkeit des angebots.  

Mittwoch, 30. November 2016

Gespräch unter idioten


A: ich bin ganz hässig. Ich hasse das heim und alles daran. 
B: was ist los? 
A: ohne mich wollen die über mich bestimmen. Ich mache da nicht mehr mit. 
B: Worum geht es konkret? 
A: grundsätzlich um alle lebensentscheide aber konkret um gruppenwechsel. 
B: willst du oder musst du? 
A: die normaten wollen, und ich werde müssen. 
B: sonst schmeissen sie dich raus. 
A: 'wir haben leider keinen passenden heimplatz mehr für ihren sohn, wenn er die gruppe nicht wechselt.' 
B: du könntest rebellieren. 
A: ich renne mir den kopf in die wand und ende im spital oder in der psychiatrie. Nicht lustig. 
B: was bleibt also? 
A: wut, depression oder sarkasmus. 
B: das übliche also für uns. 
A: oder wir machen daraus einen youtube-film, werden berühmt, verdienen eine tonne geld und dann können die uns alle mal. 
B: ja lass uns das tun. 
C: ihr seid nicht nur idioten, sondern auch träumer. ich bin dabei.