Mittwoch, 29. Juni 2016

Heimerfahrungen I

Wir sammeln berichte zu heimerfahrungen von menschen mit behinderungen: von uns selber und anderen idioten. Wir posten alle anonym, damit sich alle trauen können. Hier der erste:

'Ich mag heime nicht. es gibt da nette leute aber das hilft mir nicht. Ideal ist es, wenn alle betreuer ahnung hätten, was ich brauche, um selbständig zu werden. Das ist in meiner erfahrung aber nicht der fall. 

Den meisten könnte ich sagen, was ich brauche. Wenn sie meine kommunikationsformen könnten. Aber ist nicht. Gut, die meisten waren wohl bisher nicht interessiert an meinen gedanken oder dachten, ich habe keine als nichtsprechender autist.

Es gibt noch viel falsche infos ueber uns nichtsprecher im feld. Man meint, wir verstehen wenig und bietet uns nur einfachste inhalte und arbeiten. Das ist trist, und die hirnzellen schreien vor langeweile. So macht das keinen spass im heim das ist kein normales leben, keine inklusion, keine perspektive.  

Dies muessen wir aendern. ich will selbst bestimmen, wann ich ins bett gehe, welche musik ich wann hoere und ob ich kopf- oder handarbeit mache. Ich denke, das heimleben wäre auch besser, wenn die ausbildung der betreuer besser wäre. Aber selbst ein studium bringt nichts, wenn darin mist ueber uns erzählt wird. 

Ich denke, viele betreuer wollen mich gut unterstützen und sind gern in dem beruf. Machen aber das falsche aus falschen gruenden, falschem wissen und koennen. Dann gibt es natuerlich auch einfach unfähige leute, die eigentlich uns bezahlen müssten, dass wir sie beschaeftigen.'
 

Mittwoch, 22. Juni 2016

nichts für normaten, das heimleben

Wir haben die spannende glosse von peter schneider über die frage gelesen, ob man im alter ins heim geht oder nicht (Tagesanzeiger vom 15. und 22.6 2016). Er schreibt, er möchte zuhause leben, weil das altersheim seine autonomie desto mehr einschränkt, je pflegebedürftiger er wird. 

Systembedingt neigt jedes heim dazu, aktivitäten und sogar identitäten der insassen zu normieren. Welche aktivitäten werden angeboten, wie ‘ungesund’ darf man essen, wie ‘unsozial’ sich verhalten, wie ‘unkooperativ’ scheinen, bis die betreuenden es als problem betrachten und eine intervention durchführen? Im heim gelten verhaltensweisen als unnormal oder problematisch, die es zuhause nicht sind.

Viele normaten können sich deshalb nicht vorstellen, ins heim zu gehen, wenn sie pflege oder hilfe im alltag brauchen. Ein kommentierer meinte sogar, er würde sich lieber umbringen.

Es ist interessant zu sehen, wie ähnlich die ansichten, gefühle und argumente unseren eigenen in bezug auf unser leben in behindertenheimen sind (siehe andere posts zum Thema). Wenn sie aber selbst nicht so leben können oder wollen: warum denken dann viele normaten, dass wir das gut finden und im heim nicht unglücklich sind? Warum gibt es für menschen mit sogenannten kognitiven beeinträchtigungen, idioten wie uns, die viel hilfe im alltagshandeln brauchen, praktisch keine andere wahl als das heim? Da wird doch mit zwei ellen gemessen.

Mittwoch, 15. Juni 2016

Picto, picto an der wand (von Querdenker)

Picto, picto an der wand, 
wer spracht am besten im zeichenland? 
Sind es die 😏😠💩👊💀 
oder die ABC 
oder die 👍👎👌 
oder die 💬💬💬 
oder gar 123 
oder 🎶?  
Wir können alles, was macht ihr?

Mittwoch, 1. Juni 2016

vorbereiten fürs symposium

Wir sind jetzt daran, unsere präsentation für das uk symposium zu verfassen. Das ist MÜHSAHM! 

Wir müssen uns ja immer einigen, was wir schreiben. Das verfassen der texte geht langsam, eben weil wir alle einfingrig tippen. Auch verlieren wir schnell den fokus und die ruhe und die gute koordination unserer körperteile.

Ihr normaten könnt euch nicht vorstellen, wie mühselig das ist. Und es sind ja nicht nur die texte und bilder. Wir müssen auch vorbereiten und üben, das ganze einem publikum vorzutragen. Ohne lautsprache natürlich und mit grossen problemen beim handeln und unter vielen leuten.

Es ist eine grosse herausforderung. Eine sehr grosse. Drückt uns bitte die daumen!