Wir haben die
spannende glosse von peter schneider über die frage gelesen, ob man im alter
ins heim geht oder nicht (Tagesanzeiger vom 15. und 22.6 2016). Er schreibt, er
möchte zuhause leben, weil das altersheim seine autonomie desto mehr
einschränkt, je pflegebedürftiger er wird.
Systembedingt neigt jedes heim dazu,
aktivitäten und sogar identitäten der insassen zu normieren. Welche aktivitäten
werden angeboten, wie ‘ungesund’ darf man essen, wie ‘unsozial’ sich verhalten,
wie ‘unkooperativ’ scheinen, bis die betreuenden es als problem betrachten und
eine intervention durchführen? Im heim gelten verhaltensweisen als unnormal
oder problematisch, die es zuhause nicht sind.
Viele normaten
können sich deshalb nicht vorstellen, ins heim zu gehen, wenn sie pflege oder hilfe
im alltag brauchen. Ein kommentierer meinte sogar, er würde sich lieber
umbringen.
Es ist interessant zu sehen, wie ähnlich die ansichten, gefühle und
argumente unseren eigenen in bezug auf unser leben in behindertenheimen sind
(siehe andere posts zum Thema). Wenn sie aber selbst nicht so leben können oder
wollen: warum denken dann viele normaten, dass wir das gut finden und im heim
nicht unglücklich sind? Warum gibt es für menschen mit sogenannten kognitiven
beeinträchtigungen, idioten wie uns, die viel hilfe im alltagshandeln brauchen,
praktisch keine andere wahl als das heim? Da wird doch mit zwei ellen gemessen.
Liebe "Idioten" (grossartiger Kampfbegriff übrigens)
AntwortenLöschenKompliment für eure Intervention beim Tages Anzeiger. Macht weiter so! Gerade hier in der Schweiz haben Autisten leider noch keine Stimme. Ihr leistet hier wirklich wertvolle Pionierarbeit. Falls ihr mal Ideen für eine Zusammenarbeit habt, meldet euch gerne bei uns.
David Siems (selbstbestimmung.ch)