Mittwoch, 27. April 2016

wohnen im heim

Der verein ‘autismus deutsche schweiz’ (ads) hat an (angehörige von) menschen mit autismus (ass) fragen gestellt zum thema wohnen in institutionen. Das passt zu den themen in unserem blog. Wir beantworten diese fragen hier (fragen von ads in kursiver schrift):
1. Mit welchen Herausforderungen ist eine Institution konfrontiert, wenn Sie/ihr Kind dort wohnen/wohnt? 
2. Wie kann eine Institution Sie/ihr Kind am besten unterstützen?
3. Wie können Sie/ihr Kind in einer Institution ein möglichst selbstbestimmtes Leben führen?

Wir alle brauchen assistenz für alltägliche dinge. Wir brauchen viel kommunikationstraining und kompetente UK. Wir brauchen betreuer und strukturen, die unsere probleme im interface zwischen hirn und welt beruecksichtigen. Dennoch benötigen wir daneben ausbildung und arbeitsplätze, die auch für den intellekt was bieten. Es stimmt nämlich nicht, dass jeder nicht sprechende mensch mit autismus intellektuell beeinträchtigt ist. 

Die herausforderung fuer heime ist somit klar. Genuegend und in all den bereichen sehr gut ausgebildetes Personal mit zeit. Nicht doofe arbeiten und intelligente kommunikation. Das ist nicht leicht zu machen. Die heime für leute mit hohem Betreuungsaufwand sind auf geistige behinderung ausgelegt. Wir brauchen aber eine haltung von assistenz und annahme von kompetenz, nicht besserwisserische oder auch nur gut meinende betreuung, die letztlich nur bevormundung mit schönerem namen ist. Indem heime das ernst nehmen, koennen wir autonom leben.

Mittwoch, 13. April 2016

Idiotenspeak für alle

Wir erhalten immer wieder mails von anderen idioten wie wir. Sie sagen uns, wir machen tolle arbeit mit dem blog und erzählen uns von den tagesstrukturen und arbeiten, die sie haben. Die geschichte ist immer dieselbe: einfache praktische arbeiten ohne berufliche ausbildung, weil angenommen wird, dass die leute geistig behindert sind.

Aber die sind es vielleicht genau so wenig wie wir. Alles was wir ihnen möglicherweise voraus haben, ist gutes oder mehr sprachtraining. Und vor allem die gelegenheit, einen blog zu führen und zu lernen: was braucht es dafür alles und wie macht man das.  Berufliche und kulturtechnische bildung eben. Zudem üben wir schon seit jahren, wie man gedanken für andere verständlich formuliert für unterschiedliche zuhörer und situationen.

Idiotenspeak ist nicht nur ein netter blog für gelangweilte behinderte. Es ist auch ein bildungsprojekt. Die Vision für die zukunft ist, dass mehr idioten daran teilnehmen können. Und dass es täglich stattfinden kann. Wenn wir das können, können das andere auch. Denn wir sind die protoidioten.

Zwischenbericht (von 'der Biologe')

ich lerne gerade über motorische planung und umsetzung von handlungsplänen auf der neuronalen ebene. Ich habe probleme beim handeln und will herausfinden, was bei mir schief läuft zwischen gehirn und körper. Niemand konnte mir bisher erklären, was das problem ist. Die meisten ärzte denken sowieso, es sei ein kognitives problem. Ich könne nicht handeln, weil ich nicht denken könne. Aber mit meinem denken ist alles in ordnung.

Ich lese also über gehirn, neuronen, motorische felder, pyramidalbahnen und dergleichen. Spannend aber auch kompliziert. Und ich brauche hilfe beim lesen wegen dem blättern und der aufmerksamkeit, hilfe bei der recherche mit google und ausdrucken, weil ich nicht gezielt meine hände steuern kann. Wenn sie den alltag in einem erwachsenenheim kennen, wissen sie, dass die betreuer für solche assistenz keine zeit haben. Lernen ist also für mich so ein langsamer und mühevoller prozess. Aber ich will weiterkommen in dieser frage und werde hier von zeit zu zeit gerne berichten.